In der Hundezucht taucht zunehmend die Bezeichnung „Merle Labrador Retriever“ oder auch „Leopard Labrador“ auf – eine Farbvariante, die mit ihrem auffälligen, gescheckten Fellmuster auf den ersten Blick faszinieren mag. Doch was steckt dahinter, und warum sollte man von dieser Farbgebung in der Zucht und beim Kauf Abstand nehmen?
Was ist das Merle-Gen?
Das Merle-Gen ist eine genetische Mutation, die für ein geschecktes oder geflecktes Fellmuster sorgt. Es beeinflusst die Pigmentierung von Fell, Haut und Augen. Es werden sämtliche Partien des Haarkleides, der Haut und auch der Augen aufgehellt. Dadurch erscheint Fell, das im Grunde schwarz sein sollte in anderen Farbnuancen. Diese Mutation kommt natürlicherweise bei bestimmten Rassen wie beispielsweise Australian Shepherds oder Collies vor, aber nicht bei Labrador Retrievern. Um die Farbe „Merle“ bei Labradoren zu erzeugen, müssen andere Rassen eingekreuzt werden. Dies führt nicht nur zu einer Abweichung vom Rassestandard, sondern birgt auch erhebliche gesundheitliche Risiken.
Welche Probleme bringt das Merle-Gen mit sich?
Das Merle-Gen kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben, vor allem, wenn zwei Merle-Träger miteinander verpaart werden („Double Merle“):
Diese Risiken belasten sowohl die betroffenen Hunde als auch ihre Nachkommen erheblich.
In Ländern mit einer guten Tierschutzverordnung fallen Merle-x-Merle-Verpaarungen unter das Qualzuchtgesetz und sind verboten.
Tierschutzverordnung (TSchV) / Art. 25: Verboten ist das Züchten von Tieren, bei denen damit gerechnet werden muss, dass erblich bedingt Körperteile oder Organe für den arttypischen Gebrauch fehlen oder umgestaltet sind und dem Tier hierdurch Schmerzen, Leiden oder Schäden entstehen.
Warum sollte man keine Merle Labrador Retriever kaufen oder züchten?
Unser Appell
Als Retriever Club Schweiz lehnen wir die Zucht und den Kauf von „Merle Labrador Retrievern“ entschieden ab. Zusätzlich weisen wir auch darauf hin, dass die Designerrassen „Aussiedor“ (Labrador x Australian Sheperd) und „Labradoodle“ (Labrador x Pudel) ebenfalls nicht „reinrassige“ Labrador Retriever sind und sie eine sehr ähnliche Problematik aufweisen. Auch
hier schleichen sich zusätzliche Erbkrankheiten ein und die Hunde werden teilweise massiv überteuert verkauft. Informieren Sie sich vor dem Kauf eines Hundes über Züchter und deren Zuchtziele. Nur durch verantwortungsvolle Zucht können die Gesundheit und das Wesen des Labrador Retrievers bewahrt werden.
Helfen Sie mit, die Zukunft dieser wunderbaren Rasse zu sichern – wählen Sie einen Welpen aus kontrollierter Zucht.
Quellen: